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Celine Dion Durchbruch ESC
Celine Dion © JStone | Shutterstock.com

Diese Stars verdanken dem Eurovision Song Contest ihren Durchbruch

Der bereits seit 60 Jahren existierende Eurovision Song Contest hat international eine große Fangemeinde und lockt auch in Deutschland noch immer zahlreiche Zuschauer vor den Fernseher. Jährlich werden die Übertragungen des ESC von über 200 Millionen Menschen gebannt verfolgt, was nicht zuletzt an der breit gefächerten Musikvielfalt der Show liegt. Daher lebt der spektakuläre Musikwettbewerb natürlich davon, seinem Publikum hochklassige Acts aus aller Welt präsentieren zu können.

Allerdings ist dabei nicht zu vergessen, dass die auftretenden Künstler damit im Gegenzug die einzigartige Chance bekommen, weltweite Bekanntheit zu erlangen. Auch etablierte Musiker haben mit einer Teilnahme am Eurovision Song Contest die Gelegenheit, ihre vielleicht schon bestehende internationale Aufmerksamkeit weiter auszubauen. Tatsächlich gibt es einige Weltstars, die heute bei Musikliebhabern zwar fast schon zum Allgemeinwissen gehören, aber ohne den ESC vielleicht nie den Durchbruch geschafft hätten.

Teilweise ist dies aus heutiger Sicht besonders überraschend, denn manche dieser Künstler sind für viele aus der Musikgeschichte längst nicht mehr wegzudenken. Daher haben wir im Folgenden eine Reihe von Stars näher unter die Lupe genommen, deren Karrierestart bedeutend von einer Teilnahme am Eurovision Song Contest geprägt war.

ABBA

Sowohl in Deutschland als auch in zahlreichen anderen Ländern dürfte es nur wenige Menschen geben, die mit dem Namen ABBA nicht zumindest etwas anfangen können. Obwohl sich die ehemalige schwedische Popgruppe bereits vor über 30 Jahren getrennt hat, ist ihre Musik weltweit noch immer äußerst populär. Neues musikalisches Material von ABBA gab es seit dem Ende ihrer sehr erfolgreichen Karriere zwar nicht mehr, doch ihre Songs werden noch immer regelmäßig in Form von Cover-Versionen neu interpretiert.

Mit über 380 Millionen verkauften Tonträgern gehört ABBA mittlerweile zu den erfolgreichsten Bands der Musikgeschichte. Im Jahr 2013 wurde der bedeutende musikalische Einfluss der Popgruppe mit einem eigenen ABBA-Museum in Stockholm gewürdigt. Umso überraschender ist es, dass die Band erst durch ihre Teilnahme am Eurovision Song Contest 1974 internationale Bekanntheit erlangte.

Mit dem heute weltbekannten Song „Waterloo“ fand der Auftritt von ABBA beim ESC sehr großen Anklang. Der äußerst deutliche Sieg der Band in dem prestigeträchtigen Musikwettbewerb verhalf den schwedischen Musikern nicht nur zu wachsender Bekanntheit, sondern stellte auch gleichzeitig den Beginn ihrer internationalen Karriere dar. Die mit dem ESC-Sieg gekürte Single „Waterloo“ wurde anschließend in über 50 Ländern veröffentlicht und in elf Ländern zum Nummer-eins-Hit.

„Die Eurovision und ABBA stehen für Offenheit, für Inklusion und für Toleranz. Das bedeutet uns wirklich sehr viel!“ – Björn Ulvaeus

Besonders interessant ist hierbei allerdings, wie es im Vorfeld überhaupt zur Auswahl der heute so ikonischen Single für die Teilnahme am Eurovision Song Contest kam. Während der Songauswahl in den Vorbereitungen auf den ESC zog ABBA nämlich ursprünglich die Ballade „Hasta Mañana“ in Betracht, da sie stilistisch den Siegertiteln der Vorjahre relativ stark ähnelte. Man versprach sich daraus zwar höhere Chancen auf die Erstplatzierung, doch letztendlich fiel die Entscheidung auf den äußerst unterschiedlichen Song „Waterloo“, der gerade durch seinen neuartigen Stil bestach. Einerseits wollte die Band damit durch das Duett beider Sängerinnen ihr Image als Gruppe bestärken. Andererseits hoffte ABBA, sich vom Balladenschema abzuheben und trotz des erhöhten Risikos durch Innovation zu punkten.

An dieser wichtigen Gabelung ihres musikalischen Weges entschieden sich die schwedischen Künstler also für gewagte Originalität, statt sichereren Einsatz von altbewährten Stilmitteln. Hätte ABBA beim Eurovision Song Contest damals nicht derart mutig agiert, wäre die Popgruppe karrieretechnisch vielleicht nie über nationale Grenzen hinaus gewachsen und ein wesentlicher Teil der heutigen Musikgeschichte würde damit nun möglicherweise anders aussehen.

Céline Dion

Celine Dion ESC
Die heute 48-jährige Céline Dion hat international bereits über 230 Millionen Tonträger verkauft und ist damit eine der bedeutendsten Popsängerinnen der Musikwelt. Nachdem sich die kanadische Sängerin zuvor größtenteils auf nationaler Ebene mit ausschließlich französischsprachigen Alben einen Namen gemacht hatte, veröffentlichte sie 1990 ihr erstes englisches Album und erhielt damit auch in den USA Aufmerksamkeit. Ihren endgültigen internationalen Durchbruch hatte sie zwei Jahre später, als sie im Duett mit Peabo Bryson den berüchtigten Titelsong zum Disney-Zeichentrickfilm „Die Schöne und das Biest“ sang.

Dass ihr sehr knapper Sieg beim Eurovision Song Contest im Jahr 1988 dabei eine nicht unwichtige Rolle spielte, wird aufgrund der gewaltigen Bekanntheit des genannten Disney-Titelsongs oft außer Acht gelassen. Als sie beim ESC für die Schweiz antrat und den Briten Scott Fitzgerald mit nur einem einzigen Punkt Vorsprung hinter sich ließ, ebnete ihr der Sieg den Weg zur größeren europaweiten Berühmtheit. Zum Zeitpunkt ihrer Teilnahme war Céline Dion zwar schon eine etablierte sowie erfolgreiche Künstlerin mit zahlreichen veröffentlichten Alben, doch nationale Grenzen hatte sie damit noch nicht überwunden.

Daher ist es wahrscheinlich, dass der Sieg beim Eurovision Song Contest einen bedeutenden Teil zum weiteren Karriereweg der einflussreichen Popsängerin beigetragen hat. Ihr weltbekanntes Duett zu „Die Schöne und das Biest“ mag dabei zwar einen noch markanteren Meilenstein ihres musikalischen Weges darstellen, doch ohne ihre durch den ESC-Sieg erlangte europaweite Bekanntheit wäre es womöglich nicht zu einer derartig gewichtigen Kooperation gekommen.

Riverdance

Bei Riverdance handelt es sich zugleich um eine irische Folkloregruppe und ihre gleichnamige Bühnenaufführung. Die besagte Aufführung besteht hauptsächlich aus keltischer Musik und irischem Stepptanz, bei dem teilweise mehr als 20 Tänzer synchron steppen. Mittlerweile gilt Riverdance als Ursprung irischer Stepptanzvorführungen und wurde weltweit unter beeindruckendem Erfolg von mehreren verschiedenen Gruppen aufgeführt.

Kurioserweise ist die irische Gruppe bezüglich Karrierestarts durch den Eurovision Song Contest besonders erwähnenswert, obwohl sie tatsächlich noch nie an dem Musikwettbewerb teilgenommen hat. Die Anfänge von Riverdance sind fest in dem beliebten internationalen Wettstreit verwurzelt, denn erstmalig wurde die Darbietung als Pausenaufführung beim ESC 1994 in Dublin vorgestellt. Diese hatte zwar lediglich eine Länge von sechseinhalb Minuten, war aber derart beeindruckend, dass der Pausenauftritt Riverdance zu weltweitem Ruhm verhalf.

Die Musik der Bühnenaufführung wurde anschließend als Soundtrack zuerst in Irland veröffentlicht und hielt sich dort 18 Wochen lang auf dem ersten Platz der Singlecharts. Im Laufe der Jahre erlangte die irische Bühnenshow auch in anderen Ländern zunehmend Anerkennung. Somit bietet die große Bekanntheit des Eurovision Song Contests nicht nur seinen Teilnehmern eine Gelegenheit zur internationalen Etablierung, sondern auch anderweitig involvierten Musikkünstlern, die zunächst nicht unbedingt im Mittelpunkt stehen. Der Karrierestart der Folkloregruppe Riverdance ist ein besonders beeindruckendes Beispiel für eine solche Entwicklung.

Lena Meyer-Landrut

Lena Meyer Landrut ESC

Ein weniger überraschendes und gerade hierzulande äußerst populäres Beispiel ist die deutsche Sängerin Lena Meyer-Landrut. Bei ihrer Teilnahme am Eurovision Song Contest im Jahr 2010 gelang ihr etwas, das zuvor 28 Jahre lang kein deutscher Kandidat mehr geschafft hatte: Sie belegte den ersten Platz beim ESC und erlang in Norwegen auf spektakuläre Art und Weise für Deutschland den schon so lange ersehnten Sieg. Zum Zeitpunkt ihres Auftritts bei dem harten musikalischen Wettstreit hatte die Songwriterin aus Hannover zwar bereits einige Erfolge in den deutschen Charts gefeiert, doch ihr Karrierestart stand trotzdem eng mit dem Eurovision Song Contest in Verbindung.

„Ich glaube, ein Sieg beim Eurovision Song Contest hat viel mit Glück und auch Zufall zu tun. Es ist wichtig, einen Nerv zu treffen und am Zahn der Zeit zu liegen.“ – Lena Meyer-Landrut

Erstmalig bekannt wurde Lena Meyer-Landrut in Deutschland durch „Unser Star für Oslo“. Die Teilnahme an dieser deutschen Vorentscheidung zur Kandidatenbestimmung für den ESC in Oslo verschaffte der Sängerin zunehmend Aufmerksamkeit. Interessanterweise profitierte sie mit ihrem Sieg in dem von Stefan Raab geprägten Format nicht nur selbst, sondern verhalf auch anderen internationalen Musikern in Deutschland zu größerer Bekanntheit. Durch ihre Darbietung des Songs „My Same“ von Adele in der Castingshow ermöglichte Lena Meyer-Landrut der britischen Sängerin erst, sich mit der Originalfassung des Liedes in den deutschen Charts zu platzieren.

Auch der schottische Sänger Paolo Nutini ist ein weiteres Beispiel hierfür, da sein Song “New Shoes“ ebenfalls erst durch die Coverversion der damals 18-Jährigen hierzulande in die Charts kam. Ihr Sieg bei „Unser Star für Oslo“ sowie beim Eurovision Song Contest 2010 veränderte insofern nicht nur durch den bedeutendsten Schritt ihrer musikalischen Karriere ihr Leben. Auch so mancher in Deutschland anfangs weniger bekannte internationale Künstler konnte dadurch hierzulande die ersten Teile einer wachsenden Fangemeinde aufbauen.

Ausblick auf den Eurovision Song Contest 2017

Auch beim nächsten Eurovision Song Contest in Kiew haben besonders deutsche Nachwuchstalente wieder die Möglichkeit, auf internationaler Bühne den ersten großen Schritt ihrer Karriere zu machen. Im Februar 2017 findet abermals ein Vorentscheid in Köln statt, bei dem durch ein vom Zuschauer vorgenommenes Voting der nächste deutsche Kandidat bestimmt wird. Zur Auswahl werden hierbei fünf Kandidaten stehen, die zuvor in mehreren Castingrunden von einem Expertengremium aus zahlreichen jungen Talenten ausgewählt wurden.

Sieht man sich das Gesamtbild der vergangenen Leistungen Deutschlands beim ESC an, verleitet das nicht unbedingt zu optimistischen Erwartungen an die Erfolgschancen des künftigen Kandidaten unseres Landes. Dennoch dürfen wir bereits gespannt sein, welches junge Talent die große Chance bekommt, sich vor einem weltweiten Millionenpublikum beweisen zu dürfen. Vielleicht erleben wir ja erneut eine Erfolgsgeschichte, die vom Vorentscheid angestoßen wird und beim Eurovision Song Contest 2017 internationale Züge annimmt.

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