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Ein Blick in die Zukunft der Arbeitswelt © franz12 - Shutterstock.com

Die Jobs der Zukunft: Aktueller Trend der Arbeitswelt

Die Frage nach dem perfekten Studiengang oder der optimalen Ausbildung nach unserem Schulweg gehört zu den schwierigsten Lebensfragen unseres beruflichen Werdegangs. Während sich manche Schulabsolventen voller Vorfreude in den nächsten großen Abschnitt ihres jungen Lebens stürzen, wird anderen selbst mit traumhaften Perspektiven ganz mulmig zumute, wenn sie über diese Frage nachdenken.

Die Schwierigkeiten fangen häufig bereits bei der Priorisierung der eigenen Ziele an. Steht die eigene Leidenschaft im Vordergrund oder sind finanzielle Aussichten eines Berufsbereiches wichtiger? Welche Jobs haben beim stetigen Wandel der Arbeitswelt eine vielversprechende Zukunft? Besonders letztere Frage raubt vielen Menschen am Scheideweg ihrer beruflichen Weiterentwicklung den Schlaf. Daher haben wir für Sie eine Übersicht über einige der zukunftssichersten Berufs- und Ausbildungsbereiche zusammengestellt.

Pflege und Gesundheit – Jobs mit Zukunft

Seit Jahren zeichnet sich im Hinblick auf die Zukunft der Arbeit in der Industrie 4.0 vor allem ein Trend ab: Berufsfelder von klassischen Arbeitgebern aus der Vergangenheit verlieren an Zugkraft. Umso erfreulicher ist für Heranwachsende mit Ambitionen in Richtung der Pflege- und Gesundheitsbranche die Nachricht, dass hier sogar ein gegenteiliger Wandel stattfindet.

Als Kompetenzzentrum zur Erforschung und Weiterentwicklung der beruflichen Aus- und Weiterbildung in Deutschland hat das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) eine Analyse der voraussichtlichen Entwicklung des Arbeitskräftebedarfs durchgeführt. Den Ergebnissen zufolge könnte in Zukunft ein flächendeckender Engpass in den Pflege- und Gesundheitsberufen ohne Approbation entstehen. Die vom BIBB dargelegte Projektionsrechnung suggeriert eine schwache Lohnentwicklung in diesem Berufsfeld sowie einen stetigen Anstieg der Nachfrage nach Pflege- und Gesundheitsleistungen. Dies soll dazu führen, dass der Arbeitskräftebedarf im Jahr 2035 das Angebot um etwa 270.000 Personen übersteigt.

Die Gesundheitswirtschaft ist ein Wachstumsmarkt, in dem sicher sämtliche Gesundheitsberufe, Expansionschancen erfahren werden. Neben der Gruppe der Arzthelferinnen, deren Expansion derzeit ärztlich protegiert wird, werden die Pflegeberufe eine zunehmende Rolle spielen. – Marco Kachler, Deutscher Verband Technischer Assistenten in der Medizin

Außerdem wird aus den erhobenen Daten ersichtlich, dass der Bedarf an Arbeitskraft bereits in absehbarer Zeit nicht mehr durch ausreichende Fachkräfte gedeckt werden kann. Dieses Problem lässt sich auch durch den Einsatz von fachfremden Kräften nicht lösen. In den betroffenen Berufsfeldern dürfen sie wegen der stark regulierten Arbeitsberechtigung oft nicht zur Abdeckung der genannten Defizite eingesetzt werden. Des Weiteren legen die berechneten Projektionen nahe, dass sich der Engpass nicht mit längeren Arbeitszeiten bewältigen lassen kann.

Im Umkehrschluss bedeutet der erwähnte Engpass für Arbeitssuchende eine Möglichkeit der Ausübung von sicheren Jobs für die Zukunft. Das Feld der Pflegeberufe ist äußerst weitläufig und reicht von der Altenpflege über den ambulanten Pflegedienst bis hin zur zentralen Notaufnahme. Aktuell hat die Pflege- und Gesundheitsbranche mit einigen Nachteilen zu kämpfen, die den Berufsbereich nach außen hin teilweise unattraktiv erscheinen lassen. Die zuvor genannte schwache Lohnentwicklung, weit verbreiteten unangenehmen Arbeitsbedingungen und ein Mangel an ansprechenden Aufstiegschancen spielen hier eine bedeutende Rolle. Trotz allem handelt es sich aufgrund der ebenfalls durch den demografischen Wandel bedingten Engpässe nichtsdestotrotz um einen Bereich mit zahlreichen zukunftssicheren Berufen, die zumindest in der Beständigkeit dem Wandel der Arbeitswelt in Deutschland standhalten.

IT-Sicherheit im Trend – hier entstehen Zukunftsjobs

In den letzten Jahren hat das Thema der IT-Sicherheit in der öffentlichen Wahrnehmung überwiegend auf negative Weise an Aufmerksamkeit gewonnen. Im Zuge der rapide voranschreitenden Digitalisierung unserer schnelllebigen Konsumgesellschaft ist der Datenschutz ein wichtiges Thema geworden. Immer mehr Verbraucher werden sich der Tatsache bewusst, dass sich hinter den zahlreichen Bequemlichkeiten, die uns durch technische Fortschritte ermöglicht werden, ernsthafte Sicherheitsgefahren verbergen. All das klingt natürlich beängstigend, doch in Bezug auf den Trend in der Arbeitswelt der Zukunft lässt sich daraus auch eine positive Erkenntnis ziehen.

„Veränderungen bringen immer Wachstumsschmerzen mit sich, aber es entstehen auch neue Chancen. Auch wenn sich nicht jeder zum hochkarätigen Datenspezialisten weiterentwickeln kann, möchte ich davor warnen, schwarzmalerisch auf die Zukunft zu schauen.“ – Zukunftsexperte Franz Kühmayer

Die digitale Datenverarbeitung spielt bei Unternehmen weltweit in fast allen Geschäftsbereichen eine fundamentale Rolle. Daher ist es leicht nachzuvollziehen, dass sich die IT-Sicherheit zu einem der wichtigsten Investitionsbereiche entwickelt hat. Generell ist die IT-Branche während des letzten Jahrzehnts zu einem sehr attraktiven Berufszweig geworden. Im Jahr 2016 hat Bitkom Research, ein Tochterunternehmen des deutschen Digitalverbands Bitkom, eine Studie zum Arbeitsmarkt für IT-Fachkräfte durchgeführt.

Hierfür wurden 1.534 Geschäftsführer und Personalleiter von Unternehmen ab drei Mitarbeitern aller Branchen befragt, um ein für die Gesamtwirtschaft repräsentatives Ergebnis zu erzielen. Mitunter ergab sich daraus die Erkenntnis, dass viele Unternehmen einen Mangel an IT-Spezialisten beklagen. Im Bereich der Informations- und Telekommunikationstechnik war dies bei rund 70% der Unternehmen der Fall! Einen kurzen Überblick über die Resultate der weiträumigen Umfrage finden Sie in der folgenden Tabelle:

Anzahl zu besetzender IT-Stellen in der Gesamtwirtschaft

Jahr in Gesamtwirtschaft Zu besetzende IT-Stellen Veränderung zum Vorjahr
2007 43.000
2008 45.000 +4,65%
2009 20.000 -55,56%
2010 28.000 +40,00%
2011 38.000 +35,71%
2012 43.000 +13,16%
2013 39.000 -9,30%
2014 41.000 +5,13%
2015 43.000 +4,88%
2016 51.000 +18,60%

Quelle: Bitkom Research 2016

Interessant für die hier aufbereitete Thematik ist, dass IT-Sicherheitsexperten neben Anwendungsbetreuern und Administratoren sowie IT-Beratern zu den gefragtesten IT-Fachkräften gehören. Den Ergebnissen und der technischen Entwicklung komplexer Geschäftsprozesse und der Datenverarbeitung nach zu urteilen, wird sich dieser Wandel in Zukunft fortsetzen. Besonders in Banken spielt die Datensicherheit eine elementare Rolle. Großbanken sind mittlerweile also ebenfalls äußerst ansprechende Arbeitgeber für IT-Sicherheitsexperten und nicht bloß für BWL-Absolventen. Für diejenigen mit Interesse daran, einen Berufsweg im Sicherheitsbereich der Informationstechnik einzuschlagen, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten der Selbstverwirklichung.

Möchten Sie sich neben ihrer aktuellen Tätigkeit dahingehend weiterbilden, können Sie sich durch einen entsprechenden Zertifikatslehrgang beispielsweise zum IT-Sicherheitsberater ausbilden lassen. Dies würde es Ihnen unter den richtigen Voraussetzungen bereits ermöglichen, interne oder externe Beratung im Bereich Datenschutz und Informationssicherheit vorzunehmen. Wer ein waschechter IT-Security-Profi werden will, ist allerdings mit einem Studium am besten bedient. Es gibt einige Hochschulen, die spezialisierte Bachelorstudiengänge zur IT-Sicherheit anbieten. Doch auch wenn sie bereits Informatik studieren, können Sie sich berufsbegleitend im Rahmen eines Masters weiterqualifizieren.

Technische Berufe langfristig zukunftssicher

Bei den von dem BIBB angestellten Untersuchungen gingen insbesondere die Bereiche der technischen Berufe in Bezug auf die Zukunftstauglichkeit als klarer Sieger hervor. Bundesweit soll es im Jahr 2030 einen deutlich ausgeprägten Arbeitskräftebedarf geben. Dieser Trend ließ sich im Jahr 2014 bereits beobachten – allerdings nicht in allen Bundesländern. Ein Fachkräfteengpass bei den technischen Berufen herrschte zu dem Zeitpunkt in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen und Thüringen.

Interessant an diesem damaligen Trend ist, dass in anderen Bundesländern zur gleichen Zeit mehr als ausreichend Fachkräfte des technischen Berufsfeldes zur Verfügung standen. Zum einen ist diese Beobachtung der Bundesagentur für Arbeit ein weiteres Indiz dafür, dass Arbeit weniger mobil ist als Kapital. Zum anderen ergab sich daraus für die Analyse des Bundesinstituts für Berufsbildung, dass die zu erwartenden regionalen Disparitäten nur durch regionale Projektionen des Arbeitsmarkts identifiziert werden können.

„Am ehesten betroffen sind die Jobs, für die man keine oder nur eine kurze Ausbildung braucht, sogenannte Helfer-Berufe. Je besser die Ausbildung ist, desto weniger läuft man Gefahr, dass der Job ersetzt wird. Das ist der generelle Trend. Wenn man studiert hat und in einem Feld Experte ist, dann ist die Gefahr geringer.“ – Datenjournalist Björn Schwentker

Unter Berücksichtigung der entsprechenden Faktoren lieferten die umfangreichen Resultate des BIBB die Prognostizierung eines deutschlandweit flächendeckenden Fachkräftebedarfs im Sektor der technischen Jobs. Technikinteressierten Berufseinsteigern bieten sich hier demnach vielfältige Möglichkeiten, sich bestmöglich für die Arbeitswelt der Zukunft zu rüsten. Zu den gefragtesten Berufen zählen unter anderem Informatiker, Ingenieure aller Art, Elektrotechniker, Medizintechniker.

Welche Berufe sind 2030 weniger gefragt?

Die Ergebnisse der von dem Bundesinstitut für Berufsbildung durchgeführten Analyse der Entwicklung des Arbeitskräftebedarfs halten natürlich nicht nur gute Zukunftsaussichten bereit. Einige große Berufsfelder, die teils bereits zum jetzigen Zeitpunkt mit negativen Tendenzen der Arbeitswelt zu kämpfen haben, entwickeln sich dem BIBB zufolge stetig in Richtung Überbesetzung.

Im Jahr 2030 soll zum Beispiel das Arbeitskräfteangebot bei lehrenden Berufen den Bedarf deutschlandweit um mehr als 2% übersteigen. Weitere Berufshauptfelder, bei denen ähnliche Resultate projiziert wurden, sind unter anderem:

  • Kaufleute im Warenhandel
  • Büro- und kaufmännische Dienstleistungsberufe
  • Rechts-, Management- und wirtschaftswissenschaftliche Berufe
  • Sozialberufe
  • Maschinen und Anlagen steuernde und wartende Berufe

Somit bescheinigen die Experten des BIBB diesen erweiterten Berufshauptfeldern bis 2030 ein bundesweites Überangebot. Sollten die Szenarien der dargestellten Prognosen eintreten, dürfte es schwieriger werden, in den betroffenen Sektoren in den Genuss von guten Stellenangeboten zu kommen. An dieser Stelle sei jedoch erwähnt, dass es hierzu deutlich unterschiedliche Expertenansichten gibt.

Besonders die sozialen Berufe als ehemalige Sorgenkinder des Arbeitsmarkts sollen laut anderer Expertenmeinungen in Zukunft einen Aufschwung erlangen. Im Arbeitsmarktbericht der Bundesagentur für Arbeit heißt es beispielsweise, dass insbesondere Sozialarbeiter in Zukunft immer leichter in der Lage seien, entsprechende Jobs zu finden. Da Berufe im Pflegebereich ebenfalls zu den sozialen Berufen zählen, handelt es sich dabei um ein weiteres Beispiel einer stärkeren Zukunftstauglichkeit dieses vermeintlich bedrohten Bereiches. Als deutlichsten Trend nehmen wir insgesamt jedoch den Rückgang aller Berufe nach, die sich durch technischen Fortschritt im Laufe der kommenden Jahre automatisieren lassen.