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US Präsidentenwahl © Top Vector Studio | Shutterstock.com

Die denkwürdigsten Slogans vergangener US-Wahlen

Präsidentschaftswahlen und die dazugehörigen Wahlkampfkampagnen sind in den USA im Vergleich zu deutschen Wahlereignissen deutlich medienpräsenter. In Deutschland ist die Ausstrahlung von Wahlwerbespots durch eine Vielzahl von Rechtsnormen geregelt. Bezahlte Wahlwerbung ist außerhalb einer begrenzten Sendezeit bei uns unzulässig.

Vergleichbare Regelungen für diesen Bereich bestehen in Amerika jedoch nicht. Parteien müssen dort zu diesem Zweck Sendezeit im Fernsehen kaufen. Für den US-Wahlkampf spielen bezahlte TV-Wahlspots daher eine wichtige Rolle. Die beiden letzten großen Wahlkandidaten der Vereinigten Staaten wendeten für solche Werbemaßnahmen beispielsweise einen Großteil ihres Kampagnenbudgets auf.

Es ist also nicht verwunderlich, dass die verschiedenen US-Wahlkampagnen der vergangenen Jahre eine ganze Reihe von interessanten und skurrilen Wahlsprüchen hervorgebracht haben. Wie besonders die letzte Präsidentschaftswahl der Vereinigten Staaten gezeigt hat, kann ein geschickt gewählter Slogan dem eigenen Wahlkampf einen entscheidenden Vorteil verschaffen.

Barack Obama: „Yes We Can“

Streng genommen handelte es sich bei „Yes We Can“ ursprünglich nicht um einen Wahlkampfspruch, sondern um einen wiederkehrenden Bestandteil einer Rede von Barack Obama im Jahr 2008. Der eigentliche Wahlslogan des damaligen Präsidentschaftskandidaten lautete „Change We Can Believe In“ oder auch simpler gehalten „Change“.

Die immer weiter wachsende Popularität des Spruchs „Yes We Can“ führte allerdings dazu, dass dieser Slogan hauptsächlich im weiteren Verlauf seiner Kampagne verwendet wurde. Zum einen assoziierte die Öffentlichkeit Obama zunehmend mit dem motivierenden Ausruf. Zum anderen wurde schnell klar, dass „Yes We Can“ gleichzeitig kurz und wirkungsvoll genug dafür war, potenziellen Wählern hinsichtlich der Kandidatur Obamas ein positives Gefühl des Optimismus zu vermitteln.

Heute ist das weltbekannte Motto sowohl für viele eine Quelle der Inspiration als auch ein häufig verwendetes Element von unterschiedlichsten Parodien. Dass es in jedem Fall klug gewählt war und seinen Zweck mehr als erfüllt hat, lässt sich in Anbetracht des damaligen Wahlergebnisses jedoch nicht von der Hand weisen.

Abraham Lincoln: „Don’t swap horses in the middle of the stream“

Was aus heutiger Sicht wie ein äußerst kurioser und nur wenig kompakter Wahlspruch aussieht, wirkte sich äußerst positiv auf die Wahlkampagne von Abraham Lincoln im Jahr 1864 aus. Als dieser während des amerikanischen Bürgerkrieges als damaliger Präsident zur Wiederwahl antrat, war er besorgt, aufgrund der schwierigen Umstände Wählerstimmen an die Opposition zu verlieren.

Als einer der begabtesten Redner seiner Zeit verwendete er als Slogan auf geschickte Art und Weise eine zur Situation passende Redewendung, um eventuellen Stimmverlusten entgegenzuwirken. Der Spruch „Don’t swap horses in the middle of the stream“ empfiehlt einfach gesagt, während eines bereits laufenden Projekts keine großen Änderungen mehr vorzunehmen, also nicht die „Pferde“ zu wechseln.

Er machte seiner Wählerschaft somit bildlich bewusst, welche großen Risiken damit verbunden sind, während eines laufenden Bürgerkrieges das Staatsoberhaupt mit einem neuen Kandidaten zu ersetzen. Diese Herangehensweise zeigte große Wirkung, denn bekanntlich gelang ihm die Wiederwahl, auch wenn seine vorherigen Errungenschaften dabei sicherlich ebenfalls eine Rolle spielten.

Der besagte Wahlkampf liegt zwar bereits eine lange Zeit zurück, doch die Wirksamkeit der von Lincoln verwendeten Phrase ist aus heutiger Sicht relativ überraschend. Der Einsatz eines derart langen Slogans wäre heute aus marketingtechnischen Gründen wohl nicht unbedingt empfehlenswert.

James G. Blaine: „Ma! Ma! Where’s My Pa?“

Der Wahlkampf zwischen James G. Blaine und seinem demokratischen Widersacher Grover Cleveland im Jahr 1884 ging als eine der schmutzigsten politischen Auseinandersetzungen aller Zeiten in die amerikanische Geschichte ein. Dementsprechend gut ins Bild passte die Tatsache, dass sich die Wahlsprüche der beiden Kampagnen oft negativ auf den jeweils anderen Kandidaten bezogen.

Auf der einen Seite denunzierten Clevelands Anhänger den gegnerischen Republikaner mit Ausrufen wie „Blaine! Blaine! James G. Blaine! Continental liar from the State of Maine!”. Die andere Seite der Demokraten beleidigte den Wahlkonkurrenten mit dem schlichten Slogan “Ma! Ma! Where’s My Pa?“. Die Basis dieses Spotts lag in einer schon länger bestehenden unehelichen Vaterschaft Clevelands.

Den Wahlkampf von Blaine konnte dieser skurrile Wahlspruch allerdings nicht retten. Er unterlag seinem Kontrahenten mit einem sehr knappen Ergebnis. Die Unterstützer seiner Gegner ließen es sich nach Grover Clevelands Sieg jedenfalls nicht nehmen, den Kampagnenspruch der Konkurrenz mit „Gone to the White House, Ha, Ha, Ha“ zu verhöhnen.

Jimmy Carter: „Not Just Peanuts“

Der Wahlspruch „Not Just Peanuts“ hört sich besonders beim Gedanken an eine seriöse Präsidentschaftswahl äußerst merkwürdig an. Der 39. Präsident der Vereinigten Staaten setzte aber genau diesen Slogan erfolgreich in seiner Wahlkampagne im Jahr 1976 ein.

Die Auswahl eines solch ausgefallenen Mottos begründet sich in der Zeit vor der politischen Karriere von Jimmy Carter. Bevor er in der Politik tätig wurde, arbeitete der spätere Demokrat als Erdnussfarmer. Diese Tatsache zog während und im Vorfeld seiner Präsidentschaftskandidatur nicht selten Spott auf sich.

Statt sich beleidigt zu fühlen, drehte er mit dem markanten Spruch „Not Just Peanuts“ äußerst clever sowie humorvoll den Spieß um und machte sich sein Image effektiv zunutze. Durch seinen späteren Wahlsieg ist er heute übrigens noch immer der einzige US-Präsident, der während seiner Wahlkampagne der Zeitschrift „Playboy“ ein Interview gegeben hat.

Donald Trump: „Make America Great Again!”

Schon vor seiner Präsidentschaftskandidatur spaltete Donald Trump die Geister. Durch regelmäßige mediale Skandale verärgerte er während seiner Wahlkampagne zwar zahlreiche potenzielle Wähler, sicherte sich aber auch stets die größtmögliche Aufmerksamkeit. Selbst nach seinem Wahlsieg ist Trump noch immer eine äußerst polarisierende Persönlichkeit.

Nichtsdestotrotz steht außer Frage, dass sein Wahlspruch „Make America Great Again!“ eine beachtliche Wirkung auf die Öffentlichkeit ausübte. Einerseits vermittelte er der Wählerschaft mit dieser Aussage eine vermeintlich optimistische Zukunft. Andererseits handelte es sich um einen kurzen und klaren Slogan, der sowohl leicht verständlich als auch vielfältig zitierbar war. Im Vergleich zu seiner Konkurrentin, dessen Kampagne mit weniger eingängigen Sprüchen wie „I’m With Her“ warb, punktete er in dieser Hinsicht auf ganzer Linie.

Dass das Motto seine Wurzeln in der Wahlkampagne von Ronald Reagan im Jahr 1980 hat, wird dabei oft außer Acht gelassen. Dieser veranschaulichte der Wählerschaft mit dem fast identischen Slogan „Let’s Make America Great Again!“ damals seine politischen Absichten. Sein Erfolg hat Donald Trump wohl inspiriert, denn der Republikaner sicherte sich bereits im Jahr 2012 das rechtliche Markenzeichen für den Wahlspruch.